„5-SAFE“-System ist seit Schuljahres-Beginn in Betrieb
Nach dreijähriger Forschungs- und Entwicklungszeit ist das innovative Verkehrswarnsystem „5-SAFE“ an der Grundschule Peter und Paul sowie an der Staatlichen Realschule zum Beginn des Schuljahres in den Live-Betrieb gegangen. Wechselverkehrszeichen werden dabei dann aktiviert, wenn Autofahrerinnen und Autofahrer eine erhöhte Aufmerksamkeit beim Passieren der Schule an den Tag legen müssen. Bei einer Pressekonferenz am Dienstagvormittag haben Wirtschaftsförderer Michael Luger, Prof. Abdelmajid Khelil von der Hochschule Landshut sowie Sebastian Jehle von T-Systems on site GmbH, einer der ausführenden Firmen, das Projekt vorgestellt. „,5-Safe‘ ist ein wichtiges Forschungsprojekt auf dem Weg zu mehr Sicherheit auf dem Schulweg“, sagte Oberbürgermeister Alexander Putz bei der Pressekonferenz. „Wir freuen uns, als Stadt Teil dieses zukunftsweisenden Projekts sein zu dürfen.“
Wer regelmäßig im Straßenverkehr unterwegs ist, kennt die Situation: Am Straßenrand steht ein neues Verkehrsschild, das sofort ins Auge fällt. Doch dieser Effekt nutzt sich schnell ab. Genau an dieser Stelle setzt das Verkehrswarnsystem „5-SAFE“ an. Starre Verkehrszeichen werden durch LED-Tafeln ersetzt, Warnungen werden zielgerichtet dann ausgespielt, wenn sie notwendig sind. Sobald in bestimmten Bereichen vermehrt Schulkinder festgestellt werden, aktiviert sich die dynamische Beschilderung automatisch und Autofahrer erhalten eine Warnung. Wenn die Personenzahl die kritische Grenze unterschreitet, schalten sich die Schilder wieder ab.
An der Grundschule Peter und Paul wurde zudem auch die sogenannte Rechtsabbieger-Situation untersucht, um eine Lösung für Radfahrer zu erarbeiten, die die Kreuzung passieren. Durch fehlende Sicht sowie den „toten Winkel“ auf Seiten der Autofahrer kann es gefährlich werden. Um dies zu vermeiden, wurde an einem der Lichtmasten ein vollautomatisiertes Blinklicht installiert, das sich nur in solchen Situationen einschaltet. Damit soll der Fokus von Autofahrern explizit auf die aktuelle Gefahrenlage gelenkt werden.
An der Grundschule Peter und Paul sowie an der Staatlichen Realschule Landshut, an denen das Projekt erstmals getestet wird, zeigt sich, wie das System zuverlässig auf die Bewegungen der Schüler reagiert. Drei Jahre lang hat ein Team aus Forschern der Hochschule Landshut, Experten des IT-Start-ups Peregrine, IT-Profis der T-Systems on site GmbH unter der Leitung der Wirtschaftsförderung der Stadt Landshut an der Realisierung dieses Systems gearbeitet. Die Kombination aus 5G, Kamera- und LIDAR-Technologie kann vollständig automatisiert einen wertvollen Beitrag zur Sicherheit von Schulkindern leisten und auch die Effizienz des Verkehrs vor Schulen verbessern. Möglich wird dies durch den Einsatz modernster Technik. Dabei ist es den Forschern der Hochschule zudem gelungen, den Belangen des Datenschutzes vollumfänglich gerecht zu werden, indem vom System bereits an der Kamera aus den Bildern vollanonymisierte Datensätze für die Weiterverarbeitung gemacht werden.
Das Berliner Softwareunternehmen Peregrine.ai hat im Rahmen des Projekts ein auf Künstliche Intelligenz basierendes System zur Erkennung und Klassifizierung von Objekten im Verkehr entwickelt. Das T-Systems Innovation Lab, Teil der T-Systems on site services GmbH aus Stuttgart, liefert die notwendige Infrastruktur zur Übertragung und Bewertung der vor Ort ermittelten Daten. Das Zusammenspiel aller Komponenten im Gesamtprozess von Datenerfassung, anschließender Verarbeitung und Bewertung bis hin zur Anzeige der jeweiligen Verkehrszeichen in Echtzeit findet dabei unter Nutzung der 5G-Technologie der Telekom statt.
Finanziert wurde das Projekt mit rund 3,8 Millionen Euro überwiegend aus Mitteln des Bundesverkehrsministeriums aus dem Förderprogramm 5G-Innovationswettbewerb. Bereits 2020 hatte sich die Stadt Landshut gemeinsam mit der Hochschule mit der Konzeptstudie „5-SAFE – Mit 5G die Sicherheit für Schulkinder auf ihrem täglichen Weg zum Unterricht erhöhen“ auf die Fördermittel beworben. Das „5-SAFE“-System wird bis Ende des Jahres an beiden Schulen im Einsatz sein.
Die während der Projektlaufzeit gesammelten Datensätze sind einzigartig und bereichern die Forschungslandschaft an der Hochschule langfristig. Darüber hinaus hat das Team den Grundstein für neue Forschungsanträge im gleichen Themenfeld gelegt. Diese Anträge zielen darauf ab, die Forschungsbasis weiter auszubauen und die kontinuierliche Weiterentwicklung dieses Bereichs durch zukünftige Projekte zu sichern.